Stellungnahme zum Artikel von Silke Hoock in Die Zeit

Wir freuen uns, dass Sie den Arbeitsmarkt in den Sprachschulen durchleuchtet haben. Doch als private Sprachschule mit ca. 75 Standorten in Deutschland können und müssen wir Ihrem Artikel widersprechen. Aus unserer Sicht enthält er einige Fehler und falsche Darstellungen, zu denen im Folgenden Heidrun Englert, 2. Vorstandsvorsitzende der inlingua Arbeitsgemeinschaft Deutschland, gerne Stellung bezieht.

Honorarkräfte - Wer 35 Euro bekommt, ist ein Topverdiener

Wenn die von Ihnen genannte Lehrerin (Berit Kramer) 36 Unterrichtseinheiten pro Woche unterrichtet, dann sind das im Jahr ca. 1.600 Stunden. Wenn sie nur 14.928.- Euro brutto verdient hat, wären das 9,33 Euro pro Unterrichtseinheit. So wenig bezahlt kein Bildungsträger, auch keine Volkshochschule. Diese Rechnung kann einfach nicht stimmen. Wer 36 Stunden in der Woche unterrichtet, sollte normalerweise eine Festanstellung vom Auftraggeber erhalten, da er bei diesem Stundenumfang in der Regel keinen zweiten Auftraggeber bedienen kann und somit schnell in den Verdacht der Scheinselbstständigkeit gerät.

Als Deutschlehrkraft bei privaten Sprachschulen wie inlingua ist der/die Sprachtrainer/in üblicherweise fest angestellt, arbeitet somit das ganze Jahr und besitzt einen Anspruch auf bezahlten Urlaub gemäß der gesetzlichen Bestimmungen. Längere (unbezahlte) Pausen in den Schul- oder Semesterferien wie an einer Volkshochschule, gibt es bei Privatschulen in der Regel nicht. Daher sind die Trainer auch nicht auf Hartz IV angewiesen, sondern können als Vollzeitlehrkraft gut verdienen.

Der Anteil Festangestellter ist an privaten Sprachschulen wesentlich höher als bei Volkshochschulen, denn private Schulen bieten gute, stabile und sichere Arbeitsplätze. Im Gegensatz dazu arbeiten bei den Volkshochschulen die Lehrkräfte grundsätzlich nur als Honorarkräfte, unabhängig vom Fachbereich, den sie unterrichten, und haben in den Ferienzeiten Pausen, in denen sie nichts verdienen.

Es ist nicht richtig, dass es DaZ/DaF-Trainer (also Lehrer, die Deutsch als Zweit- oder als Fremdsprache unterrichten) besonders schwer haben. Im Gegenteil zu Ihrer Darstellung, haben es DaZ/DaF-Trainer sogar viel leichter als andere Trainer. Denn sie sind als Lehrkräfte sehr gefragt und verdienen als Honorarkraft am meisten, nämlich die vom BAMF festgelegten 35,- Euro.
Bezahlt werden die Lehrer generell jedoch nicht vom BAMF, sondern von den Kursträgern. Das BAMF führt keine eigenen Kurse durch und beschäftigt somit auch keine Honorarkräfte für Kurse.
Auch die Trainerstunden in den weiterführenden B2- und C1-Kursen vom BAMF werden jetzt mit 35.- Euro vergütet. Die Trainer sind also in den weiterführenden Kursen nicht schlechter gestellt.
Als Honorarkraft ist es auch in anderen Branchen durchaus üblich, von verschiedenen Auftraggebern unterschiedliche Stundensätze bezahlt zu bekommen.

Bezüglich Vorbereitung und Nachbereitung des Unterrichtsstoffes fällt bei privaten Bildungsträgern wie inlingua für einen routinierten Trainer kaum zusätzliche Arbeit an. Dies liegt insbesondere daran, dass bei privaten Bildungsträgern ein in sich homogenes, von der Progression systematisch aufgebautes Lernmaterial existiert. Dieses Lernmaterial gibt vieles bereits vor, sodass die Trainer die Materialien nicht selbst erarbeiten oder zusammenstellen müssen. Sie können auf das explizit für den jeweiligen Kurs ausgefeilte Material zurückgreifen. Bei inlingua beispielsweise sind in den eigens für die Kurse entwickelten Materialien sogar die Arbeitsblätter enthalten. Ein versierter Trainer kann also ein paar Minuten vor Kursbeginn eintreffen und direkt mit dem Kurs starten. Für alle administrativen Aufgaben gibt es bei einer privaten Sprachschule, wie bei anderen Arbeitgebern auch, speziell besetzte Stellen. Der gut ausgebildete Trainer kann sich somit voll auf seinen Unterricht konzentrieren und braucht bei einem Standardkurs keine zusätzliche Zeit für Vor- und Nachbereitung außerhalb seiner Arbeitszeit.


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